Von Benedikt Bögle

Poirot dankt ab: Sein letzter Fall führt ihn – wie schon der erste Fall in „Das fehlende Glied in der Kette“ – auf Styles. Und wie ihm im ersten Fall schon der etwas tollpatschige Captain Hastings sekundiert, so auch im letzten. Das Setting ist spannend: Poirot behauptet, unter den Gästen der Pension auf Styles würde sich ein Mörder befinden. Ein Mann, er wird von Poirot und Hastings „Mr. X“ genannt, stand schon im Zusammenhang mit mehreren Morden. Nur: Jedes Mal wurde jemand anders für die Tat verurteilt und Mr. X kam immer davon. Zwei Fragen stellen sich nun: Wer unter den Gästen ist der geheimnisvolle Mörder? Und wie hat er es immer wieder geschafft, mit seinen Taten davonzukommen? Hasting beginnt, für den schon altersschwach gewordenen Poirot zu ermitteln – und kommt doch ohne die Hilfe seines Freundes nicht weiter. Zwei Menschen müssen auf Styles sterben – drei, Poirot mitgezählt. Der große Detektiv stirbt, der Vorhang fällt. Doch noch aus dem Grab heraus schafft der Ermittler es, den Fall aufzudecken. Agatha Christie hat mir „Vorhang“ dem großen Poirot einen würdigen Abgang verschafft. Es kommt alles zusammen, was an Poirot begeistert: Seine Liebenswürdigkeit, sein Gerechtigkeitssinn, seine Eigenart. Ein grandioser Fall, ein grandioser Roman.
Agatha Christie: Vorhang. Poirots letzter Fall
Atlantik, 2. Aufl. 2020, 267 Seiten, EUR 12