Von Benedikt Bögle
Emily Inglethorp ist tot. Sie starb an den Folgen einer Vergiftung. Ihre Verwandtschaft glaubt schnell, den Mörder zu kennen: Ihren Mann Alfred, der allen von Anfang an suspekt war und der, so meinen die Hinterbliebenen, aus Geldgier seine Frau getötet hat. Nur Beweise für diesen Mord fehlen. Eine passende Fügung, dass sich Hastings im Landsitz des Opfers befindet. Er wiederum kennt den berühmten Meisterdetektiv Hercule Poirot, der – wie es der Zufall will – im benachbarten Dorf weilt. Poirot übernimmt willig die Ermittlungen. Die aber gestalten sich schwieriger als gedacht. Zu viele Personen haben ein Motiv, immer mehr Personen erscheinen des Mordes verdächtig. Der Verdacht gegen den Ehemann lässt sich bald entkräften – für den Zeitpunkt des Mordes hat er ein Alibi. Im Gegenzug dazu weisen immer mehr Verdachtsmomente auf den Sohn des Verstorbenen hin. Nur Hercule Poirot kann diesen Fall lösen.

„Das fehlende Glied in der Kette“ ist der erste Roman um Hercule Poirot aus der Feder von Agatha Christie. Und schon in diesem Band entwickelte die Autorin Motive, die in allen Romanen um den belgischen Ermittler eine Rolle spielen werden: Das Problem verschlossener Räume, die zunächst scheinbare Evidenz des Falles, die vertrauliche wie befremdliche Persönlichkeit des Ermittlers, die überraschende Lösung am Ende des Falles.“Das fehlende Glied in der Kette ist so etwas wie die Blaupause zu vielen weiteren Romanen. Die Brillanz etwa des „Mordes im Orientexpress“ erreicht dieser Band noch nicht. Dennoch ist er unterhaltsam und zeigt alle typischen Charakteristika eines echten Agatha-Christie-Krimis.
Agatha Christie: Das fehlende Glied in der Kette
Atlantik 2020, 224 Seiten, EUR 20
Ein Kommentar zu „Poirots erster Fall“