Von Benedikt Bögle

„Rechtsgeschichten“ versammelt Texte des Juristen und Journalisten Tobias Freudenberg, erschienen ist es bei C.H. Beck. Der Autor selbst charakterisiert im Vorwort sein Buch: „Es versammelt fünfzig Texte, die in den letzten Jahren entstanden und als Kolumnen in der Neuen Juristischen Wochenschrift (NJW) sowie der Zeitschrift für Rechtspolitik (ZRP) erschienen sind. Es sind oft kritische und teils zugespitzte Betrachtungen des Rechts und des Rechtswesens. Es sind gleichsam Glossen aus dem Glashaus – denn der, der dem Recht und den Juristen darin den Spiegel vorhält, sitzt mit im Boot.“ Man könnte einem solchen Projekt kritisch gegenüberstehen: Funktioniert das denn, Jahre später eine Glosse zu lesen, die sich womöglich gar auf aktuelles Geschehen bezieht? Das Projekt indes ist sehr gelungen – die Glossen bedürfen eines zeitlichen Kontextes nicht, sondern überzeugen auch heute. Sie behandeln das Recht an sich, die Justiz, die Rechtsanwaltschaft, die juristische Wissenschaft. Freudenberg zeichnet sich durch einen außergewöhnlich feinen und spitzen Humor aus; er ist zudem ein nüchternerer und pointierter Beobachter seiner Zeit. Diese Glossen machen Spaß, dieses Buch ist unbedingt lesenswert!
Tobias Freudenberg: Rechtsgeschichten
C.H. Beck 2021, 117 Seiten, EUR 24,90