Von Benedikt Bögle

Der 15jährige Oscar wird vermisst. Zuletzt wurde er in der Schule gesehen, weder seine Eltern noch seine beste Freundin haben auch nur eine Ahnung, wo er sich befinden könnte. Ist er von zuhause abgehauen? Dafür könnte ein rätselhafter Brief sprechen, den die Eltern finden – nur: Der ließe sich auch als Erpresserbrief lesen. Nachdem Oscar immer länger verschwunden bleibt, ist ein Verbrechen immer wahrscheinlicher. Die beiden Polizisten Annette Werner und Jeppe Korner ermitteln. Bald kommt ihnen die Familie des verschwundenen Jungen immer seltsamer vor. Wäre es gar denkbar, dass die Eltern selbst hinter dem Verschwinden ihre Sohnes stecken? Und was hat das ganze mit einer Müllverbrennungsanlage in Kopenhagen zu tun? Als nur kurz darauf zwei Lehrer von Oscar sterben, beginnt die Uhr zu ticken. Immer undurchsichtiger erscheint das Gestrüpp, durch das sich die Kopenhagener Polizei wühlen muss, immer wahrscheinlicher ist, dass Oscar schon tot ist. Nur durch Zufall lichtet sich langsam der Nebel.
„Das Nest“ ist der vierte Krimi von Katrine Engberg um das Kopenhagen Ermittlerteam. Und wiederum kann die Autorin mit ihrem Buch begeistern: „Das Nest“ ist spannend – bis zur letzten Seite. Die Lösung ist bis zum Schluss völlig offen; erst im Nachhinein versteht man als Leser die eine oder andere Andeutung. Eine grandiose Erzählung!
Katrine Engberg: Das Nest
Diogenes 2021, 415 Seiten, EUR 20