Blut und Eisen

Von Benedikt Bögle

Copyright: C.H. Beck

Über Jahrhunderte hinweg war das, was wir heute „Deutschland“ nennen ein Flickenteppich. Zunächst verbanden sich eine Vielzahl mehr oder weniger großer Staaten im „Heiligen Römischen Reich“, nach dessen Auflösung folgten der Deutsche Bund 1815, der Norddeutsche Bund 1866, das Zollparlament 1868 und schließlich 1870/71 das Deutsche Reich. Den Weg dorthin beschreibt in einem hervorragenden Buch der Historiker Christoph Jahr: „Blut und Eisen. Wie Preußen Deutschland erzwang“ ist bei C.H. Beck in München erschienen. Der Autor schildert den Weg hin zur „deutschen Einigung“ im Wesentlichen als Geschichte dreier Kriege. Zunächst steht dort die militärische Auseinandersetzung zwischen Preußen und Österreich auf der einen, sowie Dänemark auf der anderen Seite. 1864 ging es hierbei schon um die Frage, inwiefern Deutschland von Dänemark abgrenzbar sein; diese Streitigkeit entzündete sich insbesondere an Schleswig-Holstein. 1866 folgte dann der Krieg zwischen Preußen und Österreich, 1870/71 dann der Feldzug gegen Frankreich.

Christoph Jahr schildert die jeweiligen Kriegsverläufe ausführlich, aber sehr gut lesbar. Seine Gliederung ist sehr übersichtlich und gut verständlich. Jahr zeigt dabei nicht nur, wie die Kriege rein technisch verliefen, wo Grenzverläufe sich verschoben, welche Schlachten geschlagen wurden. Er webt in seine Berichte immer auch die Stimmung in den deutschen Ländern ein und zeigt gerade 1870/71 wie es zur Gründung des deutschen Reiches – man ist beinahe geneigt, zu sagen: wieder Willen – kam. Ein hervorragender Band für alle, die sich mit der deutschen Geschichte im 19. Jahrhundert auseinandersetzen möchten.

Christoph Jahr: Blut und Eisen. Wie Preußen Deutschland erzwang
C.H. Beck 2020, 368 Seiten, EUR 26,95

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