Von Benedikt Bögle
Wir lieben Shows. Vorzugsweise im Fernsehen lieben wir es, wenn möglichst viel passiert – Unterhaltung pur! Die Idee hinter diesem Konzept ist indes alles andere als modern: Die Römer können mit gutem Gewissen als die Erfinder der Show bezeichnet werden. Das weist Karl-Wilhelm Weeber in seinem neuen Buch bei Herder nach: „Spectaculum. Die Erfindung der Show im antiken Rom“. Im Lateinischen hieß die Show „spectaculum“. Es „war ein Sammelbegriff für alle öffentlichen Vorführungen: Bühnenstücke und Gladiatorenkämpfe, Tierhetzen und Wagenrennen; denn dort wurde die Schaulust der Menschen auf unterhaltsame und spannende Weise in Kombination mit viel aufregender action befriedigt“, schreibt Weeber in der Einleitung zu seinem Buch.

In einzelnen Kapiteln nähert sich Weeber sodann den einzelnen Erscheinungsformen der spectacula und zeichnet ihre gesellschaftliche Relevant nach. Er beschreibt den Triumphzug als „Sinnstiftung mit Erlebniswelt“, berichtete über den Showmaster Nero, Theaterspiele, Wagenrennen und Hinrichtungen. Ausgiebige Gelage haben ebenso Platz wie eine antike Gerichtsshow. Weeber hat wieder ein Werk vorgelegt, das unterhält. Der ehemalige Gymnasialdirektor und Lehrbeauftragter für Didaktik der Alten Sprachen in Wuppertal entführt in die Welt der Antike und macht sie gleichzeitig lebendig.
Karl-Wilhelm Weeber, Spectaculum. Die Erfindung der Show im antiken Rom
Herder 2019, 368 Seiten, EUR 32