Die Unverbesserlichen

Von Benedikt Bögle

Guillaume Lipaire ist eine Nummer für sich: Der Deutsche lebt in Port Grimaud an der Cote d’Azur und verdient sein Geld als Hausmeister für reiche Familien, die am Meer ein Ferienhaus haben und jemanden brauchen, der es betreut. Das Praktische daran: Lipaire braucht natürlich die Schlüssel der Häuser und kann deswegen ungehindert in den Häusern ein- und ausgehen. Mal nimmt er eine Flasche Wein mit, mal bedient er sich an den Zigarren, immer wieder aber nutzt er eines der Häuser während der Abwesenheit der Eigentümer für sich selbst. Der einzige Nachteil: Bevor die wahren Eigentümer zurückkehren, muss Lipaire aufräumen und putzen. Sein junger Gehilfe Karim geht ihm zur Hand. Das System funktioniert gut, bis die beiden im Haus der Familie Vicomte eine Leiche finden. Die muss natürlich verschwinden, würde doch sonst die illegale Untervermietung auffliegen.

Lipaire und Karim beseitigen nicht nur mehr oder weniger unauffällig die Leiche. Sie finden auch heraus, dass der Tote die Familie Vicomte offenbar den Weg zu einem großen Schatz verkaufen wollte. Der Architekt von Port Grimaud – so scheint es – muss irgendwo in der Stadt einen Goldschatz versteckt haben. Doch ihre Ermittlungen fliegen auf und immer mehr Menschen beteiligen sich an der Suche nach dem Schatz: Der ehemalige Fremdenlegionär Paul, die Handy-Händlerin Delphin, die Tochter des Bürgermeisters und die alte Madame Lizzy. Sie sind die „Unverbesserlichen“.

„Die Unverbesserlichen“ ist der neue Krimi von Klüpfel und Kobr, die mit ihrer Reihe um den Allgäuer Kommissar Kluftinger berühmt geworden sind. Sie entwickeln eine spannende Geschichte, die die kleine Truppe immer näher an den Schatz führt, am Ende aber doch eine Überraschung bereithält. Die Gruppe ist wild zusammengewürfelt und dennoch bringt jeder der „Unverbesserlichen“ eine für die Gruppe hilfreiche Eigenschaft ein. Dabei zeichnen die beiden Autoren auch hier ihre Charaktere sehr stark und geben ihnen einen Hang ins Komische. Dabei sind sie aber zurückhaltender als in den Kluftinger-Krimis, in denen die Charaktere bisweilen zur bloßen Karikatur geworden sind. „Die Unverbesserlichen“ ist ein unterhaltsamen, lesenswertes Buch.

Volker Klüpfel / Michael Kobr: Die Unverbesserlichen
Ullstein 2022, 492 Seiten, EUR

Copyright des Bildes: Ullstein

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