Von Benedikt Bögle

Talberg ist ein kleines, finsteres Dorf. Es liegt nicht weit von Passau entfernt, scheint aber doch in einer ganz eigenen Schattenwelt zu existieren. Die Menschen sind gezeichnet vom harten Kampf mit den wenig fruchtbaren Böden. 1935 – der erste Weltkrieg und seine Auswirkungen sind noch immer spürbar – wird plötzlich der Lehrer des Dorfes tot aufgefunden, gestürzt von einem hohen Aussichtsturm, den er selbst nur kurze Zeit zuvor errichten ließ. Der herbeigerufene Polizist glaubt nicht an einen Unfall noch an einen Selbstmord; seine Ermittlungen werden allerdings von vielen Seiten sabotiert. Das Interesse an einer Aufklärung der Tat scheint in Talberg mehr als gering; es scheint beinahe, als wären finstere Mächte am Zug. Als dann noch zwei weitere Einwohner sterben, lässt sich die Gefahr nicht mehr leugnen. Der Polizist muss gegen viele Widerstände ermitteln. Geheimnisse scheint es überall um ihn herum zu geben – und kaum jemand teilt sein Geheimnis freiwillig mit dem Ermittler.
„Talberg 1935“ ist der erste Teil einer Krimi-Trilogie von Max Korn – unter diesem Pseudonym schreibt ein offenbar erfolgreicher deutscher Schriftsteller. Eindringlich zeichnet er das harte Leben in einem abgeschiedenen niederbayerischen Dorf der 1930er Jahre. Er schildert die Charaktere gekonnt und entwickelt eine spannende Geschichte. Der Leser ahnt mehr und mehr, was zu den Todesfällen geführt haben mag – die Lösung überrascht am Schluss aber doch. Ein grandioser Auftakt für eine Trilogie!
Max Korn: Talberg 1935
Heyne 2021, 396 Seiten, EUR 15
Ein Kommentar zu „Talberg 1935“