Von Benedikt Bögle

Ane Cestero steht vor einer gewaltigen Aufgabe: Sie soll eine neue Sondereinheit leiten, die sich mit besonders schweren Tötungen im Baskenland befassen soll. Kaum befördert, wartet schon die erste Aufgabe auf sie: Eine Frau wird an einen Stuhl gefesselt und auf Bahngleise gestellt. Ein herannahender Zug kann nicht mehr bremsen und tötet die Frau augenblicklich. Der Fahrer des Zuges aber ist der Mann der getöteten Frau: Schon jetzt wird klar, dass irgendjemand hier mit viel Planung ans Werk geht. Das war kein Zufall. Kurze Zeit später stirbt eine weitere Frau, die Polizisten werden schließlich auf eine Fährte aufmerksam, die bereits etwas kälter ist: Ein weiteres Opfer ist bereits vor mehreren Monaten gestorben. Bei allen wird eine rote Tulpe gefunden; ein Detail, das der Mörder beinahe liebevoll in Szene setzt.
Spätestens jetzt ist klar, wie gefährlich der Mann ist. Ane und ihr Team muss lange nach Gemeinsamkeiten zwischen den Frauen den suchen. Eine vielversprechende Spur führt in ein abgeschiedenes Frauenkloster. Dort sind die Nonnen wenig kooperativ – und sie scheinen etwas zu verbergen. Irgendetwas ist hier vor 40 Jahren geschehen, das alle Opfer miteinander verbindet. Immer näher kommen die Polizisten dem Täter, so nahe, dass die am Ende selbst in Lebensgefahr schweben.
„Blutrote Tulpen“ von Ibon Martín ist ein herausragender Krimi. Die Geschichte ist sehr spannend entworfen und ebenso spannend erzählt. der Autor verbindet viele verschiedene Aspekte der einen Geschichte zu einem Strang. Moralvorstellungen der späten Siebziger, Fischfang auf dem Meer, unerfüllter Kinderwunsch – diese Themen verbinden sich bei Martín auf hervorragende Weise. Man möchte bereits den nächsten Band der Reihe zur Hand nehmen; der aber ist leider noch nicht erschienen.
Ibon Martín: Blutrote Tulpen
Heyne 2021, 511 Seiten, EUR 14,99