Das gestohlene Kind

Von Benedikt Bögle

Copyright: Knaur

Malik ist Privatermittler, vor allem für große Wirtschaftsunternehmen stellt er auf der ganzen Welt Ermittlungen an – ob es nun um Markenpiraterie in der Türkei oder illegale Müllentsorgung in Deutschland geht. Eigentlich möchte er eine private Auszeit von seinem nervenaufreibenden Job nehmen, muss dann aber doch einen unvorhergesehenen und spektakulären Fall übernehmen. Spontan begegnet er bei einer Psychologin einem Mann – Alexander. Er hatte eine thailändische Frau geheiratet; die Beziehung der beiden geht durch eine Krise. Das liegt einerseits daran, dass Alexanders Ehefrau Suna in der Escort-Branche arbeitet, andererseits aber auch daran, dass Alexander die thailändische Familie seiner Frau finanziell nicht unterstützen will. 

Suna fasst einen folgenschweren Beschluss: Sie will mit der gemeinsamen Tochter Elara nach Thailand ziehen. Was zunächst Alexander gegenüber als Urlaub getarnt wird, soll eine dauerhafte Ausreise werden. Kurze Zeit später kehrt Suna nach Deutschland zurück – und begegnet dort Alexanders Exfrau, die Suna im Affekt erschlägt. Plötzlich merkt Alexander: Seine Tochter ist verschwunden – Hilfe in der ausweglosen Situation kommt vom Privatermittler Malik. Er erklärt sich bereit, nach Thailand zu reisen und Elara zurück zu ihrem Vater zu bringen. 

„Das gestohlene Kind“ von Tamer Bakiner trägt autobiographische Züge: Der Autor arbeitet tatsächlich als Privatermittler, auch in der Realität beschäftigt er sich viel mit Kindesrückführungen. Mit seinem Thriller ist ihm eine packende Story gelungen, bei der sich Realität mit Fiktion vermischt. Er schafft es, den Spannungsbogen aufzubauen, ohne die menschlichen Seiten des Dramas unbeleuchtet zu lassen. „Das gestohlene Kind“ unterhält, stellt aber auch wesentliche Fragen, die der Leser letztlich für sich selbst beantworten muss. 

Tamer Bakiner mit Matilda Walzer: Das gestohlene Kind
Knaur 2019, 365 Seiten, EUR 14,99

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