Von Benedikt Bögle

Bei C.H. Beck hat der Altphilologe Thomas Alexander Szlezák etwas veröffentlich, das man als Einführung in das platonische Denken bezeichnen könnte: „Platon. Meisterdenker der Antike.“ Wenn man an den Begriff der Einführung denkt, würde sich vielleicht eine kurze Skizzierung wesentlichen Lebensstationen und bedeutende Züge des platonischen Denkens aufdrängen. Nun: „Kurz“ ist dieses Werk nicht. Es informiert den Leser auf immerhin knapp 800 Seiten über den großen Philosophen der Antike. Und gleichzeitig kann dieses Werk wohl zurecht als eine „Einführung“ bezeichnet werden, denn im Zentrum stehen nicht lediglich Spezialprobleme, sondern das platonische Werk als Ganzes. So bietet Szlezák zunächst eine Biographie Platons, die auch die politischen und geschichtlichen Aspekte seiner Zeit beleuchtet. Anschließend geht der Autor auf das Spezifische des platonischen Werkes ein, um dann auf einzelne Züge der Philosophie Platons zu sprechen zu kommen.
Szlezák zeichnet ein umfangreiches Bild des Denkers. Er führt behutsam in die Frage ein, welche Rolle in der platonischen Philosophie dasjenige spielte, das eben nicht in den Dialogen und anderen Schriften auf uns gekommen ist, sondern nur in mündlicher Lehre überliefert wurde und überliefert werden sollte. Szlezák geht auf den Ideenbegriff bei Platon ein und auf die Frage nach Gott, auf die politischen Entwürfe wie auf Platons Ethik. Entstanden ist so tatsächlich eine – wenngleich sehr umfangreiche – Einleitung; denn dieser Band ersetzt ja nicht die Lektüre Platons, sondern regt vielmehr immer wieder zu ihr an. „Platon. Meisterdenker der Antike“ ist so etwas wie ein Fahrplan für alle, die in das Werk des Philosophen eintauchen wollen – und damit sehr zu empfehlen.
Thomas Alexander Szlezák: Platon. Meisterdenker der Antike
C.H. Beck 2021, 779 Seiten, EUR 38