Mit Thomás Halík durch Fasten- und Osterzeit

Von Benedikt Bögle

Copyright: Herder

Als im letzten Jahr gemeinsame Gottesdienste aufgrund der Corona-Pandemie nicht mehr möglich waren, übertrug der tschechische Priester Thomás Halík seine Predigten von Aschermittwoch bis Pfingstsonntag über das Internet. Aus diesen Predigten ist nun ein bei Herder erschienener Band geworden: „Die Zeit der leeren Kirchen. Von der Krise zur Vertiefung des Glaubens“. Halík bietet in seinen Predigten sehr pointiert Überlegungen zu den biblischen Lesungen und zum Glauben der Kirche. Daher bietet sich dieser Band perfekt als Begleiter durch die Fasten- wie auch die Osterzeit an. Halík versucht, sich dem Mysterium von Leiden, Tod und Auferstehung zu nähern und dabei auf Plattitüden zu verzichten. Seine Predigten gehen in die Tiefe und regen zu eigenem Denken an. Mit diesem Band kann man gut meditieren über die Botschaft des christlichen Glaubens.

Und gleichzeitig nimmt natürlich auch Corona einen erheblichen Platz in diesen Predigten aus dem Jahr 2020 ein – wie sollte es auch anders sein. Auch hier verzichtet Halík aber auf die während der Krise ja immer wieder gehörten Allgemeinplätze. Vielmehr fragt er nach einem tieferen Sinn in dieser Welt, zwischen all dem Leid. Und er sieht die leeren Kirchen als eine Art Vorbote der Zukunft. Wie lange noch wird es dauern, bis unsere Kirchen im Westen Europas wirklich leer sind – nicht, weil wegen Corona jeder zuhause bleiben muss, sondern weil niemand mehr kommen will? Halík erweist sich als genauer Beobachter seiner, unserer Zeit. Seine Ausführungen geben zu Denken – und können nur empfohlen werden.

Thomás Halík: Die Zeit der leeren Kirchen. Von der Krise zur Vertiefung des Glaubens
Herder 2021, 207 Seiten, EUR 20

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