Von Benedikt Bögle

Freiheit und Glück sind große Begriffe; es sind große Ziele, nach denen jeder Mensch strebt. Sie beschäftigen die Menschen schon seit Jahrtausenden. Das zeigt eindrücklich ein bei Herder in der Reihe „Herdes Bibliothek der Philosophie des Mittelalters“ erschienener Band: „Über Freiheit und Glück“ von Johannes Buridan. Es handelt sich dabei um fünf Quaestiones zum 10. Buch der Nikomachischen Ethik des Aristoteles, in der dieser den Fragen nach Freiheit und Glück nachgeht. Rolf Schönberger führt in der sehr gelungenen Einleitung nicht nur in das Leben des mittelalterlichen Philosophen Johannes Buridan, sondern auch in die hier vorliegende Problemlage ein: „Das Thema ist also Glück. Dieses bestimmt Aristoteles als eine Tätigkeit, und zwar als diejenige, die durch das höchste Vermögen und entsprechend seiner höchsten Kraft ausgeübt bzw. vollzogen wird.“ Was aber ist das „höchste Vermögen“? Ist des den Menschen Wille oder doch eher der Verstand? In welchem Verhältnis stehen diese beiden überhaupt zueinander? Ist das Glück eine Tätigkeit? Diesen Fragen geht Johannes Buridan in den fünf Quaestiones nach, in denen Positionen gegeneinander abgewägt und diskutiert werden. Dieser Band ist ein schöner Beitrag zur Philosophie des Mittelalters!
Johannes Buridan: Über Freiheit und Glück. Lateinisch – Deutsch (HBPhMA 47)
Herder 2020, 308 Seiten, EUR 48