Von Benedikt Bögle

Das Internationale Privatrecht (IPR) ist eine eher unübersichtliche Materie, da sich die entscheidenden Normen in einer Vielzahl von Gesetzestexten finden. Die entscheidende Frage des Internationales Privatrechts: Welche Rechtsordnung findet Anwendung, wenn ein bestimmter Sachverhalt Berührungen zu mehreren Staaten hat? An sich sind diese Fragen im EGBGB geregelt, daneben treten allerdings eine Vielzahl von Staatsverträgen und europäische Verordnungen. Das macht das IPR zumindest auf den ersten Blick zu einem Flickenteppich, bei dem es bisweilen schwer ist, den Überblick zu bewahren. Das gelingt allerdings ganz gut mit „Examinatorium Internationales Privatrecht“ von Andreas Köhler, das bei Nomos erschienen ist.
Ausweislich des Vorworts richtet sich der Band weniger an Einsteiger: „Das Examinatorium ist nicht für den Einstieg konzipiert, sondern setzt gewisses Grundwissen voraus. Es will den Prüfungsstoff vertiefen, Problembewusstsein schärfen und systematisch-methodische Zusammenhänge verdeutlichen“. Sicher: Ein „Examinatorium“ ist keine „Einführung“. Köhler allerdings schildert den Stoff derart anschaulich und geht Schritt für Schritt vor, sodass dieser Band tatsächlich auch für erste Schritte auf dem IPR dienen kann. Der Band kann auf voller Linie überzeugen: Am Beginn des Buches steht der allgemeine Teil des IPR, dann folgen die besonderen Bereiche wie etwa Vertragsrecht oder Familienrecht. Die Ausführungen, durchweg klar und verständlich, werden begleitet von Beispielen, Aufbauschemata und kleineren Fällen. Ein wirklich hervorragender Band.
Andreas Köhler: Examinatorium Internationales Privatrecht
Nomos, 2. Aufl. 2020, 272 Seiten, EUR 25,90