Von Benedikt Bögle

Mara hat mit ihrer Tochter Frankfurt verlassen; sie braucht Abstand von der Großstadt und ihrer gescheiterten Ehe. Mitten in der Pfalz will sie in einem großen, alten Herrenhaus wohnen und an einem Buch arbeiten. Doch schon wenige Tage nach dem Umzug merkt Mara, dass irgendetwas mit dem Haus nicht stimmt – im Dorf wird hinter vorgehaltener Hand getuschelt. Vor Jahren verschwanden mehrere junge Menschen, im Verdacht standen Vorbesitzer von Maras Haus. Was steckt hinter diesen Geschichten? Wurden tatsächlich Verbrechen in Maras Traumhaus begangen? Die Frau schenkt den Gerüchten nicht viel Glauben – bis im Keller ihres Hauses ein Skelett entdeckt wird. Hier starb ein Mensch definitiv eines nicht-natürlichen Todes. Mara beginnt auf eigene Faust zu ermitteln, den Rechtsanwalt Paul an ihrer Seite.
Immer schneller nimmt „Morbus“ von Mark Roderick an Fahrt auf. Irgendwann kann die Protagonistin Mara niemandem mehr vertrauen und gerät immer mehr in den Mittelpunkt des Geschehens. Sie muss selbst um ihr und ihrer Tochter Leben bangen. Mark Roderick hat eine spannende Erzählung geschaffen. Die Lösung des Falles ist bis zum Schluss völlig unklar; so bleibt „Morbus“ bis zur letzten Seite spannend und endet mit einem moralischen Fragezeichen. Hervorragende Unterhaltung!
Mark Roderick: Morbus
Fischer 2020, 446 Seiten, EUR 9,99