Von Benedikt Bögle
Anthony Cade soll einen eigentlich sehr einfach anmutenden Auftrag ausführen: die Memoiren eines Verstorbenen Staatsmannes, des Grafen Stylptitsch aus der fiktiven Herzoslovakei, sollen an ein Verlagshaus in London übergeben werden. Kaum dort angekommen, merkt Anthony Cade, dass der Auftrag alles andere als einfach ist. Vielmehr wollen verschiedene Parteien aus dem süd-osteuropäischen Land an die Memoiren des Verstorbenen kommen – sie befürchten, der neue Thronfolger könnte durch den Text kompromittiert werden.

Zu allem Überfluss wird dieser Thronfolger getötet, auf dem Landsitz eines englischen Adligen. Wer ist der Mörder? Und was hat das mit einem französischen Meisterdieb zu tun? Anthony Cade stürzt sich in die Ermittlungen, eine schöne Frau an seiner Seite. Das Team ist auf der Suche nach dem Mörder und begibt sich dabei in höchst brisante politische Verwirrungen. Immer weiter verstricken sich die Erzählstränge. Mit dem Ende dieses Romans hat sich Agatha Christie wahrhaft selbst übertroffen: unerwarteter könnte die Auflösung des Rätsels wahrhaft nicht mehr sein. Eine tolle Erzählung, die immer mehr an Fahrt aufnimmt und grandiose Unterhaltung bietet.
Agatha Christie: Das Geheimnis von Chimneys
Atlantik 2020, 332 Seiten, EUR 12