Von Benedikt Bögle
Der Fall erscheint zu Beginn mehr als kompliziert: Eine junge Stenotypistin wird von Mrs Pebmarsh angefordert. Sie solle doch, falls niemand öffnen möge, direkt in das Haus gehen. Gesagt, getan. Die junge Miss Webb klingelt, ihr wird nicht aufgetan und sie begibt sich direkt in das Haus der blinden alten Mrs Pebmarsh und stolpert dort geradezu über eine Leiche. Die Polizei wird gerufen und die Fragen immer mehr: Mrs Pebmarsh hat mit Sicherheit keine Stenotypistin angefordert. Aber wer war es dann und wieso verlangte er gerade nach diesem jungen Mädchen? Die Besitzerin des Hauses war zudem in der Arbeit. Wer könnte die Leiche unbemerkt von allen Nachbarn in das Haus gebracht haben? Und schließlich befinden sich mehrere Uhren im Zimmer, in dem der Tote gefunden wird. Mrs Pebmarsh gehören sie nicht. Sie alle zeigen eine bestimmte Uhrzeit an.

Das Gespann aus Detectice Hardcastle und dem jungen Biologen Colin Lamb beginnt zu ermitteln. Doch die Spuren sind verwirrend. Wer hat etwas mit dem Mord zu tun? Die Haubesitzerin? Die Stenotypistin? Oder sind sie wirklich nur per Zufall in dieses mörderische Spiel geraten? Irgendwann vertraut sich Colin Lamb Hercule Poirot an, der in diesem Roman viel weniger ermittelt, als am Rande eine kleine Rolle einnimmt und am Ende den erstaunten Ermittlern wie den Lesern den Tathergang gewohnt souverän schildert und ein echtes Agatha-Christie-Motiv liefert.
Agatha Christie: Auf doppelter Spur
Atlantik, 2. Aufl. 2019, 320 Seiten, EUR 12