Von Benedikt Bögle
Der antike Pilgerbericht einer gewissen Egeria gehört für die moderne Theologie zu einer besonders wichtigen Quelle. Egeria scheint Nonne im Norden der spanischen Halbinsel gewesen zu sein. Wohl zwischen 381 und 384 unternahm sie eine Pilgerreise, die sie nicht nur in das Heilige Land und nach Jerusalem, sondern auch nach Ägypten, zum Sinai und nach Mesopotamien führte. An ihre zu Hause gebliebenen Schwestern adressierte Egeria einen Bericht ihrer Pilgerreise. Er ist etwa für die Liturgiewissenschaft eine besondere Perle, da Egeria gerade zur Heiligen Woche in Jerusalem war und sehr detailliert die Liturgie Kar- und Ostertage schilderte.

Aber natürlich ist der Pilgerbericht auch als Reiseführer spannend: Egeria, die von sich selbst behauptet, sehr neugierig zu sein, schildert ihre Reise und ihre Erlebnisse. Dieser Teil des Itinerariums ist nun bei Herder erschienen. Georg Röwekamp hat „Egeria – Itinerarium. Der antike Reiseführer durch das Heilige Land“ eingeleitet und die Übersetzung besorgt. Durch zahlreiche Bilder ist wirklich ein antiker Reiseführer entstanden. Natürlich, das Land und die Sehenswürdigkeiten haben sich verändert. Dennoch bietet der antike Bericht einen authentischen Blick. Interessant, schön aufbereitet – lesenswert!
Egeria – Itinerarium. Der antike Reiseführer durch das Heilige Land. Eingeleitet und übersetzt von Georg Röwekamp
Herder 2018, 203 Seiten, EUR 30