Vier Frauen und ein Mord

Von Benedikt Bögle

Mrs McGinty starb unerwartet. Ein aufregendes Leben hatte die ältere Dame nicht geführt. Alleine lebte sie in ihrem Haus, ihren Lebensunterhalt verdiente sie damit, im Haushalt wohlhabenderer Familien zu arbeiten – bis sie erschlagen in ihrem Wohnzimmer gefunden wird. Schnell fällt der Verdacht auf den Herren, dem sie eines ihrer Zimmer untervermietet hatte. Er wird zum Tode verurteilt – nur glaubt der zuständige Polizist nicht an seine Schuld. Irgendetwas scheint nicht zu stimmen an diesem Fall. Etwa, dass die Mordwaffe nicht auffindbar gewesen war. Der Täter scheint sie sehr gut versteckt zu haben – während die beim Mord erbeuteten 30 Pfund nur unzureichend vor der Haustüre verscharrt wurden. Der Kommissar sucht sich Hilfe: Er beauftragt den Meisterdetektiv Hercule Poirot mit der Aufklärung des Mordes – ein weiterer hervorragender Krimi von Agatha Christie: „Vier Frauen und ein Mord“, erschienen beim Atlantik Verlag.

Copyright: Atlantik Verlag

Poirot beginnt zu ermitteln und stößt auf unerwartete Hürden. Auch er glaubt nicht an die Täterschaft des bereits Verurteilten, aber auch er findet ausschließlich Beweise, die in die Richtung des vermeintlichen Mörders weisen. Bis ihm der Durchbruch gelingt: Nur wenige Tage vor ihrem Tod las Mrs McGinty einen Artikel über Verbrecherinnen. Vier Frauen werden vorgestellt, die für ihre Taten gar nicht zur Rechenschaft gezogen wurden oder die Strafe bereits verbüßt haben. Die Frage: Was machen diese Frauen heute wohl? Daneben: Vier Bilder. Es scheint, als hätte Mrs McGinty eines der Bilder erkannt, eine der Verbrecherinnen wohnt in ihrem kleinen beschaulichen Dorf. Als sie ihre Erkenntnis der Zeitung meldet, wird die Täterin aufmerksam. Niemand soll ihre wahre Existenz erfahren – und Mrs McGinty wird erschlagen.

Nur: Wer kommt als Täter in Verdacht? Eine Geschichte beginnt sich zu entfalten, die für Agatha Christie geradezu typisch ist. Der Kreis der Verdächtigen ist mehr als begrenzt, der Detektiv muss überzeugende Kopfarbeit leisten. Wie immer aber kann es mit den vielen Charakteren schnell auch verwirrend werden – schade, dass der Verlag auf eine wenigstens kurze Auflistung der Protagonisten verzichtet hat, die es dem Leser deutlich erleichtern würde, der ansonsten spannenden Handlung zu folgen.

Agatha Christie: Vier Frauen und ein Mord. Ein Fall für Poirot
Atlantik Verlag 2019, 238 Seiten, EUR 12

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