Von Benedikt Bögle
Die europäische Integration ist nicht mehr aufzuhalten. Entfernte Regionen wachsen durch den Einigungsprozess immer weiter zusammen. Die Europäische Union hat uns einen Friedensraum beschert, der noch vor wenigen Jahrzehnten undenkbar erschien. Einen erhellenden Blick auf die Geschichte dieses Kontinents entwirft nun der Historiker und Journalist Matthias von Hellfeld: „Von Anfang an Europa. Die Geschichte unsers Kontinents“ ist bei Herder erschienen. Aus der frühen griechischen Geschichte entnimmt der Autor sechs Prinzipen, die er im folgenden historisch darstellt.

Es handelt sich dabei um: „Individuum und Demokratie“, „Verfassung und Recht“, „Einheit und Vielfalt“, „Glaube und religiöse Toleranz“, „Krieg und Diplomatie“ sowie „Nationalismus und Nation“. So zeichnet von Hellfeld eben keine lineare Geschichte, die irgendwann vor Christus beginnt und heute endet, sonder beschreibt jeweils die Geschichte der genannten Prinzipen der europäischen Geschichte. Das zeigt: Dieser Kontinent besteht eben nicht nur aus einzelnen Ländern, die sich politisch verbunden haben. Schon unsere Geschichte ist europäisch – wie könnten wir nur eine „deutsche“ oder nur eine „französische“ Geschichte des Frankenreiches schreiben? Wie nur eine italienische oder spanische Historie des Christentums? Eben. Ein erhellender Blick und ein Plädoyer gegen den neu erstarkenden, engstirnigen Nationalismus.
Matthias von Hellfeld: Von Anfang an Europa. Die Geschichte unsers Kontinents
Herder 2019, 321 Seiten, EUR 26