Klüpfel und Kobr können auch Thriller

Von Benedikt Bögle

Volker Klüpfel und Michael Kobr sind wegen ihrer Romane um den Allgäuer Ermittler Kluftinger bekannt geworden: Der etwas behäbige Polizist ist bei den Leserinnen und Lesern beliebt. Die Romane sind eine Mischung aus Spannunsgliteratur und leichter, weil erheiternder Unterhaltung. Nun hat das Autoren-Duo beschlossen, ein neues Genre zu wagen: Sie haben einen Thriller veröffentlicht, „Draussen“ ist bei Ullstein erschienen. Auch in diesem Metier überzeugen Klüpfel und Kobr. Und darum geht’s: Ein Mann lebt mit zwei Jugendlichen zusammen. Obwohl er nicht ihr leiblicher Vater ist, verhalten sie sich wie eine Familie. Allerdings sind sie auf der Flucht: Sie leben am Rande der Gesellschaft, die Kinder gehen nicht zur Schule. Immer wieder verändern sie ihren Aufenthaltsort, üben sich in Überlebensstrategien in der freien Wildbahn. Sie sind auf der Flucht.

Copyright: Ullstein

Nur: Vor wem? Das ist dem Leser bis zum Schluss unklar. Immer wieder verknüpfen die beiden Autoren die Handlungsstränge, immer wieder spielen Verschwörungstheoretiker und Reichsbürger eine Rolle. Man fragt sich: Flieht die „Familie“ vor einer realen Bedrohung oder eher vor Chemtrails? Und was hat das ganze mit einem Berliner Lobbyisten zur tun? Vor welcher Vergangenheit versteckt sich der Mann mit den beiden Jugendlichen? Fragen, die sich erst nach spannungsreichen 400 Seiten aufklären. Ein hervorragender Thriller, der zeigt: Klüpfel und Kobr können auch Thriller.

Volker Klüpfel und Michael Kobr: Draussen
Ullstein 2019, 379 Seiten, EUR 19,99

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