Von Benedikt Bögle
Hippolytos führt eigentlich ein vorbildliches Leben. Keusch ist er und auf die Jagd bedacht. Ein Problem nur hat er: Er verehrt die Götting der Jagd, Artemis, innig; Aphrodite aber, die Göttin der Liebe, missachtet er. Er will ein Leben lang keusch bleiben, für die Liebesgöttin hat er daher nichts übrig. Das lässt den Zorn der Göttin entbrennen. Sie entsinnt einen teuflischen Plan: Seine Stiefmutter, Frau seines Vaters Theseus, soll sich in Hippolytos verlieben. Dieser weist ihr Ansinnen zurück, aus Respekt dem Vater gegenüber.

Aus Trauer erhängt sich die Stiefmutter und lässt die Nachricht zurück, Hippolytos habe sich ihr unsittlich genähert. Der Vater glaubt der Botschaft und bittet den Gott Poseidon, seinen Sohn zu töten. Gesagt, getan – soweit die Handlung von „Hippolytos“ des großen antiken Dichters Euripides. Eine neue Übersetzung von Kurt Steinmann ist nun bei Diogenes erschienen, versehen mit einem Essay zu Autor und Werk sowie ausführlichen Erläuterungen. Eine schöne Ausgabe, eine schöne Übersetzung eines großartigen Klassikers. Schade nur: Im Fließtext ist nie angegeben, zu welchen Stellen es eine Anmerkung gibt, sodass der Leser direkt zur entsprechenden Erläuterung blättern könnte.
Euripides: Hippolytos. Aus dem Griechischen übersetzt von Kurt Steinmann. Mit einem Essay von Anton Bierl
Diogenes 2019, 144 Seiten, EUR 20
Copyright des Bildes: Diogenes