Von Benedikt Bögle
Einen Ausflug in die altsteirische Küche ermöglicht ein Kochbuch, das im Leopold Stocker Verlag erschienen ist: „Grabnerhof Kochbuch. Die Altsteirische Küche“. Im Kern geht dieses Buch auf das Jahr 1913 zurück: Eine Lehrerin der Schule im Grabner Hof, einer Hauswirtschaftsschule, sammelte und veröffentlichte klassische steirische Rezepte. 28 Auflagen erlebte das Buch – und liegt nun in einer sehr modernen und ansprechenden Ausgabe vor. Besonders interessant ist eine in der Steiermark lange üblich gewesene Art des Kochens: Die Kochkiste, die ausführlich vorgestellt wird. Im Wesentlichen geht es darum, die Zutaten – einer Suppe etwa, eines Eintopfs oder Gulaschs – nur kurz auf dem Herd zu kochen. Anschließend wandert der heiße Topf in eine gut isolierte Kiste. Die Hitze hält sich. Mittlerweile scheint sich diese Art des Kochens wieder steigender Beliebtheit zu erfreuen: Sie ist energie- und zeitsparend.

Es folgen viele Rezepte der altsteirischen Küche: Von Lebersuppe bis Schweinsbraten, von Wildgulasch bis zu Krautrouladen. Ein ganzes Kapitel ist Innereien gewidmet. Auch das dürfte durchaus ein aktuelles Thema sein oder noch werden: Je bewusster Menschen wieder Fleisch essen und auf das Tierwohl achten, desto eher dürfte der uralte Gedanke wieder in das Bewusstsein rücken, von Tieren nicht nur die Filetstücke zu verwerten, sondern auch die (bislang noch eher unbeliebten) Innereien. Ein schönes Kochbuch ist hier entstanden: Verständliche Anleitungen, traditionelle Gerichte, ansprechende Bilder. Sehr hilfreich ist auch eine Seite, die österreichische Begriffe ins Deutsche übersetzt.
Grabnerhof Kochbuch. Die altsteirische Küche
Leopold Stocker Verlag 2019, 159 Seiten, EUR 19,90