Von Benedikt Bögle
Agatha Christie ist mit Sicherheit eines der größten erzählerischen Talente des vergangenen Jahrhunderts. Ihr Einfallsreichtum erscheint manchmal grenzenlos: Immer neue Erzählungen flossen aus ihrer Feder. Ihre beiden berühmtesten Helden – Miss Marple und Hercule Poirot – gelangten zu Weltruhm. Miss Marple ist die einfache alte Dame, unscheinbar, aber intelligent. Ihre Kombinationsgabe trifft auf eine liebevolle Menschenkenntnis – zusammen sind diese Eigenschaften der Schlüssel zur Lösung so mancher Kriminalfälle. Hercule Poirot ist der belgische Ermittler, der zwar beinahe unerträglich viel von sich selbst hält – das aber irgendwie zurecht.

Geschichten der beiden versammelt nun ein Sammelband, der im Atlantik-Verlag erschienen ist: „Mörderisches Grün. Miss Marple und Poirot ermitteln im Garten“. Da ist etwa die spannende Geschichte um eine alte Dame: Kurz vor ihrem Tod hatte sie noch Poirot um Hilfe gebeten. Schützenhilfe kann der berühmte Ermittler seiner Klientin nur noch nach ihrem Tod geben. Er findet zielstrebig die Mörder der alten Frau. Seine einzige Spur: Muschelschalen in einem Garten. In einem anderen Fall kann Miss Marple die Lösung des Verbrechens nur aus einer groben Schilderung der Vorkommnisse extrahieren.
Klassische Agatha-Christie-Erzählungen sind es: Immer wieder meint der Leser, der vor ihm liegende Fall sei nicht zu lösen. Ist er dann aber natürlich doch – mit einer Prise Ironie und hohem Unterhaltungswert. Wie immer kommen viele englische Namen der gehobenen Gesellschaft vor, wie immer bei Agatha Christie spielt Gift eine herausragende Rolle. Hervorragende Unterhaltung!
Agatha Christie: Mörderisches Grün. Miss Marple und Poirot ermitteln im Garten
Anker, 2. Aufl. 2019, 199 Seiten, EUR 12