Von Benedikt Bögle
Und wieder ist es natürlich der Polizist Kreuthner, der mit dem Fund der Leiche zu tun hat. Ein guter Freund hat bei einem „Unfall“ seine Hand verloren, Kreuthner will sie ihm – konserviert, in einer Schachtel natürlich – schenken. Der Beschenkte nur will sich so gar nicht über das Präsent freuen und Kreuthner muss die Hand im Boden vergraben. Dort findet er nicht nur Erde, sondern auch die stark verweste Leiche eines Mannes. Die Polizei, allen voran Kommissar Wallner, stehen vor einem Rätsel: Wer könnte der Mann sein? Von Vermisstenanzeigen in der näheren Umgebung fehlt jede Spur.

Wieder kann Kreuthner Abhilfe schaffen. Seine Hinweise führen zu einem Unfall vor einigen Monaten. Der Verunglückte wurde nie gefunden. Könnte er in dem Grab liegen?Die Ermittlungen beginnen und führen zu einem Vermögensberater, der wohl nicht nur mit sauberen Methoden gearbeitet hat. Er scheint der Tote zu sein – nur: Wer hatte einen Grund, ihn zu ermorden? Ein betrogener Kunde? Seine nicht auffindbare Ehefrau? Oder ein lokaler Großunternehmer?
Andreas Föhr ist wieder einmal ein grandioser Kriminalroman gelungen. Die Handlung überzeugt, die Protagonisten sind wie immer typisch und liebenswert: Der Polizist Kreuthner, der sich kaum um das Gesetz kümmert, und auf der anderen Seite Kommissar Waller, der geradezu penibel die Vorgaben des Gesetzgebers beachtet und in seiner polizeilichen Arbeit umsetzt. Konflikte können da nicht ausbleiben. Föhr erzählt mit Humor, aber auch durchaus ernsthaft. Häusliche Gewalt und sexuelle Gewalt am Arbeitsplatz spielen in seinem Roman eine große Rolle und bilden den Gegenpart zu den absurden und herrlichen Szenen rund um Kreuthner und seine zwielichtigen Freunde.
Andreas Föhr: Tote Hand
Kaur 2019, 380 Seiten, EUR 14,99