Von Benedikt Bögle
Die estnische Küche – das darf wohl mit Recht behauptet werden – ist im deutschsprachigen Gebiet wenig bekannt oder gar unbekannt. Dabei hätte, wie es scheint, das baltische Land kulinarisch einiges zu bieten. Dem geht nun ein Kochbuch nach: „Estnische Küche. Die besten Rezepte – traditionell und modern“ ist beim Leopold Stocker Verlag erschienen. Herausgegeben wurde es von der estnischen Lebensmittelakademie. Diese Akademie hatte zum 100jährigen Jubiläum des estnischen Staates einen Wettbewerb initiiert: Köche – Profis wie auch Hobbyköche – sollten sich mit Rezepten bewerben, um das „estnische Nationalgericht“ zu finden. Die besten Rezepte haben es in das vorliegende Kochbuch geschafft. Die Rezepte von Hobbyköchen bilden dabei die Grundlage, Experten haben es im Anschluss überarbeitet.

Die Rezepte zeichnen das Bild einer sehr vielfältigen Küche, auf die verschiedene anderen Nationen Einfluss genommen haben. Eine der wichtigsten Zutaten sind estnische Sprotten: Die kleinen Fische werden in Gewürze eingelegt und in verschiedenen Rezepten ganz unterschiedlich benutzt. So gibt es Sandwiches mit den Sprotten, Sprotten im Speckmantel oder auch einfach Salat mit den kleinen Fischen. Dazu kommen weitere Gerichte, die tatsächlich eine große Spannbreite des estnischen Geschmackes erahnen lassen: Sehr bodenständige Gerichte mit Blutwurst oder Leber, Suppen aus Sauerkraut oder Roggenbrot. Genauso finden sich hier aber auch „Forelle mit Erbsen-Minz-Püree an herbstlicher Sauce“ oder „karamellisierte Sandorn-Flammeri“. Eine tolle Mischung in einem tollen Kochbuch.
Estnische Küche. Die besten Rezepte – traditionell und modern
Leopold Stocker Verlag 2019, 127 Seiten, EUR 16,90