Von Benedikt Bögle

Enzo stirbt ganz unerwartet an seiner Herzkrankheit. Seine Frau Sonia findet nicht nur ihn tot, sondern auch einige Dokumente, die sie stutzig werden lassen: Es scheint, als habe ich verstorbener Mann als Arzt zu einem Nachtclub ermittelt. Ist dort irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugegangen? Sonia mischt sich ein, auch um sich von der schmerzhaften Realität des Todes abzulenken.
Das war ein Fehler: Sonia wird Opfer eines Mordes. Sie weiß zu viel. Ihre Tochter Natalia sieht den Mord, kann aber fliehen. Erst nach mehreren Tagen wird sie völlig verwirrt und unter Schock stehend im Wald des Tessin gefunden – just von Elia Contini, ehemaliger Privatdetektiv, mittlerweile Angestellter einer Zeitung.
Natalia ist der Schlüssel zur Lösung des Mordfalls, leidet aber unter Aphasie: Sie kann sich nur lückenhaft an das Geschehene erinnern und hat gleichzeitig große Schwierigkeiten, sich zu artikulieren. Mit der Zeit kommt die Erinnerung wieder – das aber bringt das Mädchen in Lebensgefahr. Ein hervorragender, spannender und menschlicher Kriminalroman. Und wie bemerkenswert, dass es Krimis gibt, die mit einem Zitat von Romano Guardini beginnen
Andrea Faziolo: Das Verschwinden
btb 2012, 430 Seiten, EUR 9,99