Von Benedikt Bögle

Die Schriftstellerin Amélie Nothomb will sich ganz dem Champagner verschreiben. Ihr erklärtes Ziel: Der Rausch. „Beim Trinken den Rausch vermeiden zu wollen ist ebenso kläglich, wie sich beim Hören sakraler Musik gegen das Gefühl des Erhabenen zu sperren. Also habe ich gefastet. Und das Fasten mit einem Veuve-Clicquot gebrochen. Meine Idee war, mit einem guten Champagner zu beginnen, und dafür hatte ich nicht die schlechteste Wahl getroffen.
Nur: Nothomb will eine Trinkpartnerin finden, um sich nicht alleine dem Rausch hinzugeben. Und die findet sie auch, bei einer Signierstunde lernt sie die junge Studentin Pétronille kennen. Gemeinsam trinken sie Champagner in Paris und London, beim Skifahren und einfach so, zwischendurch.
Auch Pétronille wird Schriftstellerin, erfolgreich wie Amélie Nothomb. Nun beginnt die Abwärtsspirale. Aus einem heiteren Buch über die Kunst des Champagnertrinkens wird ein nachdenkliches Werk über die Literatur und das, was Schriftsteller ihr immer wieder freiwillig opfern – als sei es eine Sucht. Ein grandioses Buch über den Rausch, das Leben, die Literatur.
Copyright des Beitragsbildes: Diogenes
Amélie Nothomb: Die Kunst, Champagner zu trinken
Diogenes 2019, 154 Seiten, EUR 12