Von Benedikt Bögle
Kann man Kindern unser kompliziertes Rechtssystem erklären? Kann man sinnvoll über Sachenrecht und Sicherungsverwahrung, Verwaltungsrecht und Aufgaben der Polizei schreiben? Man möchte es bezweifeln – und bezweifelt es zu Unrecht. Denn es funktioniert, wie Nicola Lindner in ihrem Buch „Jura für Kids. Eine etwas andere Einführung in das Recht“ unter Beweis stellt. Die dritte Auflage des Bandes ist nun bei C.H. Beck erschienen. Zu Beginn fragt die Jugendrichterin aus Frankfurt, was Recht überhaupt ist, weshalb eine Gesellschaft Recht braucht und wie Gesetze in Deutschland entstehen. Anschließend erläutert sie eben diese Gesetze.

Lindner beschreibt den Ablauf vor deutschen Gerichten und scheut sich dabei nicht, auch auf die spezielle Gerichtsbarkeit und den Instanzenzug einzugehen. Oberflächlich bleibt bei ihr – natürlich im gesteckten Rahmen und mit Blick auf die Zielgruppe – gar nichts. Einfühlsam nähert sich die Richterin auch schwierigen Themen und schafft es, in wenigen Zeilen zu zeigen, womit sich etwa das Sachenrecht beschäftigt. Wie funktioniert unsere Verfassung? Welche Aufgabe hat das Bundesverfassungsgericht? Für Schüler besonders relevant dürfte das Recht der Schule sein: Welche Noten können gerichtlich überprüft werden? Wie sieht das mit dem Handy-Verbot an Schulen aus? Eine hervorragendes Werk, das tatsächlich nicht nur Kindern und Jugendlichen empfohlen werden kann, sondern sich wohl allen Altersgruppen als eine „Einführung in das Recht“ empfiehlt. Übersichtlich, handlich und doch fundiert.
Nicola Lindner: Jura für Kids. Eine etwas andere Einführung in das Recht
C.H. Beck, 3. Aufl. 2019, 224 Seiten, EUR 12,95