Josef Kentenich und die Schönstatt-Bewegung

Von Benedikt Bögle

„Er hätte schon am Familienleid seiner Kinderheit zerbrechen, während seiner Studentenjahre wegen geistiger Umnachtung fallen, an seiner lebensbedrohlichen Erkrankung sterben oder in der Dunkelheit des Gestapo-Gefängnisses wahnsinnig werden können. Wie leicht hätte man ihm im Konzentrationslager Dachau oder durch ein langjähriges Exil, das ihm von der Kirche auferlegt wurde, für immer aus dem Weg räumen können.“ So beginnt Dorothea Schlickmann ihre Biographie Josef Kentenichs und nimmt damit ein Resüme schon vorweg. „Josef Kentenich. Ein Leben am Rande des Vulkans“ ist im Herder-Verlag erschienen.

Josef Kentenich wurde 1885 in Köln geboren. Er trat in den Pallottiner-Orden ein und wurde nach seiner Priesterweihe Spiritual im Internat in Schönstatt. Dort gründete er die Marianische Männerkongregation und legte so den Grundstein für das, was heute als „Schönstatt-Bewegung“ bezeichnet wird. Ihr Gründer war eine bewegende Persönlichkeit, Schlickmann zeichnet in ihrer Biographie beinahe schon das Bild eines Heiligen. Von Anfang an stellte sich der Pater gegen die Herrschaft der Nationalsozialismus und musste dafür im Konzentrationslager von Dachau leiden. Nach dem Ende des Krieges folgte eine kirchliche Untersuchung der Schönstatt-Bewegung. Der Gründer Kentenich musste Deutschland verlassen und in Amerika im Exil leben. Er konnte seine Rehabilitation noch erleben, bevor er 1968 starb.

© Herder Verlag

Eine schöne Biographie ist Dorothea Schlickmann gelungen. Viele Zitate lassen den charismatischen Gründer anschaulich werden, Bilder unterstützen dieses gezeichnete Bild, wo es nötig und sinnvoll ist. Die knappe Zeittafel am Ende des Buches ermöglicht Orientierung. Ein gelungenes Buch.

Dorothea Schlickmann: Josef Kentenich. Ein Leben am Rande des Vulkans
Herder 2019, 342 Seiten, EUR 24

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