Das Vaterunser

Von Benedikt Bögle

Spätestens, als Papst Franziskus die Frage stellte, ob ein guter Vater „in Versuchung führen“ kann und diese Frage sogleich verneinte, war klar: Mit dem Vaterunser sind wir Christen noch nicht ganz fertig. Immer gibt es noch Diskussionbedarf, immer dürfen wir uns auch über einzelne Formulierungen brüderlich streiten. Als das große Gebet des Christentums kann das Vaterunser auf eine große literarische Geschichte zurückblicken. Auch Walter Kardinal Kasper stellt sich nun die Frage nach der Bedeutung des Gebets, veröffentlicht in: „Vater unser. Die Revolution Jesu“, erscheinen bei Patmos.

© Patmos

Ausgangspunkt für den Kardinal und ehemaligen Präsidenten des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen die Frage, was das Vaterunser heute noch bedeuten kann. Eine kurze Einleitung beschäftigt sich mit bibelwissenschaftlichen Fragen zum Text, aber: „Gleichzeitig müssen wir das Vaterunser bei aller selbstverständlichen Treue zum Urtext auch im Blick auf unsere heutige Situation auslegen.“ Und das tut der Kardinal dann auch konsequent.

Viele Ansätze sind schon bekannt, aber trotzdem schön zu lesen. Walter Kardinal Kasper geht der Rolle Gottes als „Vater“ auf den Grund, fragt nach dem „täglichen Brot“, das wir im Gebet erbitten und ergründet die Zusammenhänge zwischen Gottes Vergebung und unserer eigenen Vergebungsbereitschaft. Bitte für Bitte bedenkt Kasper das Gebet des Herrn. Gut lesbar, auch in kurzen Portionen.

Walter Kardinal Kasper: Vater unser. Die Revolution Jesu
Patmos 2019, 125 Seiten, EUR 14

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