Von Benedikt Bögle
Als im Herbst 1618 ein Komet am Himmel sichtbar wurde, war für die Menschen in Europa klar: Das konnte nichts gutes verheißen. Und tatsächlich brach in diesem Jahr der Krieg aus, den wir als den „Dreißigjährigen“ kennen. In einer umfassenden Monographie hat sich nun der Historiker Georg Schmidt mit diesem Krieg auseinandergesetzt: „Die Reiter der Apokalypse. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges“, erschienen bei C.H. Beck. Er zeigt, in welcher Welt die Menschen bei seinem Ausbruch lebten und wie der Krieg als Beginn der Apokalypse gedeutet werden konnte. Schmidt zeigt, wie der Konflikt in Böhmen eskalierte und einen Krieg mit den verschiedensten Schauplätzen nach sich zog. Trotz der vielen Heere und politischen Ziele konnten die Zeitgenossen diesen Krieg als einen einzigen – den dreißigjährigen eben – begreifen.

Georg Schmidt beschreibt den Ablauf des Krieges und geht auf seine großen Helden ein: Gustav Adolph von Schweden und Wallenstein. Er zeigt die Folgen des Krieges: „Der Krieg hinterließ Spuren. Sitten verrohten, weil die Gräuel, über die überall gesprochen und geschrieben wurde, das eigene Verhalten veränderten.“ Die Sodalen hausten brutal und überzogen das Land mit Schrecken.

Georg Schmidt ist ein großes und informatives Werk gelungen. Eine Zeittafel könnte man sich zum besseren Überblick wünschen, ansonsten aber ist das Buch genial – es zeigt die Gründe, den Verlauf, die Wirkungen des Krieges wie auch des Friedens.
Georg Schmidt: Die Reiter der Apokalypse. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges
C. H. Beck 2018, 810 Seiten, EUR 32
Beitragsbild: Die Belagerung von Bautzen 1620, © Von Matthäus Merian – Matthäus Merian, Gemeinfrei,https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1319273