Es gibt ja Dinge, die man unhinterfragt einfach so glaubt. Alltäglichkeiten, gewohnte Ansichten – aber auch Vorstellungen über Gott. Gewisse Aussagen über Gott nehmen wir wie selbstverständlich als gegeben an. Dabei sind sie so selbstverständlich gar nicht mal. William Paul Young beschäftigt sich mit solchen Aussagen in seinem neuen Buch: „Lügen, die wir uns über Gott erzählen“, erschienen bei Ullstein. Young ist bekannt als Autor von „Die Hütte“, in dem ein verzweifelter und trauernder Vater den drei personifizierten göttlichen Personen begegnet.
Lügen, die wir uns über Gott erzählen“ listet 28 „Lügen“ auf, die vom Autor anschließend widerlegt werden. „Lügen“ trifft es nicht ganz, verstehen wir darunter doch bewusste Falschaussagen. Young listet unter diesem Begriff aber Vorstellungen auf, die in seinen Augen zwar falsch, von ihren Vertretern aber nicht als Lügen gedacht sein dürften. Viele der „Lügen“ kennt man, hat sie schon gehört: Die Sünde trennt von Gott, Gott sei eher männlich als weiblich. Andere wirken seltsam: Wer behauptet schon, Gott verlange nach Kinderopfern oder sei nicht gut?

Youngs Buch ist schön zu lesen und sehr persönlich geraten. Es zeugt von einem Menschen, der sich viele Gedanken über Gott macht, vielen Menschen begegnet, die mit Gott hadern, durch sein Buch „Die Hütte“ aber ein neues, positives Bild von ihm bekommen haben. Die Ausführungen lassen in die Seele eines Menschen blicken, der bedingungslos auf Gott und seine Liebe vertraut und von dieser Liebe sprechen will. „Lügen, die wir uns über Gott erzählen“ ist ein kurzweiliges Lesebuch, das aufbauend wirkt.
William Paul Young: Lügen, die wir uns über Gott erzählen
Ullstein 2019, 214 Seiten, EUR 10